Was kommt in den virtuellen Warenkorb eines Konsumenten?

Victoria

6 min Lesezeit

Verkauft werden kann im Netz so gut wie alles. Bei über 2,14 Milliarden Online-Käufern wird sich kaum ein Produkt finden, dass nicht nachgefragt wird. Somit umfasste schon 2016 der virtuelle Warenkorb eines Online-Shoppers im deutschsprachigen Raum 72 €. 2019 kristallisierte sich die Kategorie der Fashion-Produkte mit einer durchschnittlichen Einkaufssumme von 113 € heraus. Mit dem steigenden Wettbewerb am Markt wird deshalb auch vorausgesagt, dass sich die ARPU-Quote (average revenue per customer) bis 2024 noch deutlich steigen wird. 

virtuellen Warenkorb

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Was ist der Warenkorb in einem Onlineshop?

Als virtuellen Warenkorb bezeichnet man online einen Bereich, wie im stationären Handel der Einkaufswagen, der dazu dient, die gewünschten Produkte abzulegen, um beim Kassenbereich diese vorzulegen und anschließend zu zahlen. Der Unterschied zum gewöhnlichen Einkaufswagen ist, dass der Kunde im virtuellen Warenkorb ganz einfach die Produkte anpassen kann, ohne wie im Handel notwendig zurück zum Regal laufen zu müssen. Ebenfalls wird ihm online der Einzelpreis der jeweiligen Produkte sowie der Gesamtpreis inklusive Mehrwertsteuer angezeigt. Fühlt sich der User bereit zum Kauf überzugehen, klickt er auf einen Button der üblicherweise mit „zur Kasse“ oder „zur Kasse gehen“ beschriftet ist. Danach befindet sich der User im Checkout-Bereich und kann seinen Kauf entspannt abschließen.

Mobile vs. Desktop

Dass es Kaufverhaltensunterschiede zwischen Mobile und Desktop gibt, ist im E-Commerce keine Neuheit. Doch auch im Bereich des Warenkorbes lassen sich vermehrt Unterschiede zwischen Mobile- und Desktop-Usern feststellen. Im vierten Quartal 2018 wurden 46 % aller weltweiten Einkäufe im Fashion-Bereich über mobile Geräte getätigt, 44 % über den Desktop. Zudem wurde die Verweildauer auf dem jeweiligen Gerät beim Onlineshopping auf Fashion-Shop-Seiten gemessen. Mit einer weltweit durchschnittlichen Verweildauer von 3 Min. 59 Sek. übertraf der Desktop- deutlich die Mobile-User, diese verbrachten durchschnittlich nur 2 Min. 44 Sek. in einem Fashion-Shop. Shopper im DACH-Raum übertrafen mit 4 Min. 3 Sek. am Desktop und 2 Min. 52 Sek. am Mobile die internationalen Werte.

Wer kauft was und wie viel?

Der Trend vom Onlineshopping wächst so schnell, dass Ende 2020 der Online-Shopping-Markt 4 Billionen erreichen soll. Die USA gehen davon aus, dass sie im Jahr 2023 mehr als 300 Millionen Online-Käufer haben werden, das entspricht 91 % der Gesamtbevölkerung des Landes!

Doch die Amerikaner sind nicht die Einzigen, die online einkaufen. Menschen auf der ganzen Welt verstehen die Vorteile. Laut Invesp sind die Länder mit dem führenden durchschnittlichen E-Commerce-Umsatz pro Käufer: USA ($1.804), Großbritannien ($1.629), Schweden ($1.446), Frankreich ($1.228), Deutschland ($1.064), Japan ($968), Spanien ($849), China ($626), Russland ($396) und Brasilien ($350).

Sortiert man nun die Käufer in männlich und weiblich, lässt sich erkennen, dass es keinen sonderlich großen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern mehr gibt. Unter den 47,3 % aller Online-Shopper weltweit sind bereits 72 % Frauen und 68 % Männer. Davon geben Männer im Schnitt $220  pro Transaktion aus, bei Frauen liegt die Zagl bei $151.

Shopping Online - virtuellen Warenkorb
Quelle: Optinmonster

Anzahl der bestellten Artikel und Warenkorbgröße

Wird nun ein Blick auf die Warenkorb-Inhalte bzw. Anzahl der Artikel, die im virtuellen Warenkorb eines Onlineshops landen, sowie dem Gesamtpreis einer durchschnittlichen Bestellung geworfen, so gibt es sehr viele unterschiedliche Statistiken, die alle samt andere Zahlen hervorbringen. 

Laut Internetworld wurden mit einem Desktop-Gerät global im Jahr 2018 ca. 100 € bei einer Warenkorbgröße von 2,45 Produkten ausgegeben. Der deutschsprachige Raum zählt mit 113 € und durchschnittlich 4,4 Produkten, somit zu den Spitzenreitern im globalen Vergleich. Platz eins belegten die USA mit einem Bestellwert von durchschnittlich 118 €. Obwohl das Mobile-Shopping immer beliebter wird, verzeichnete der DACH-Raum hier nur durchschnittliche Ausgaben von 80 €, die USA hingegen 111 €.

Auf der anderen Seite hat Amazon seit 2004 einen Abstieg der Bestellungen verzeichnet. Im Jahr 2004 wurden 1,76 Artikel pro Bestellung bestellt, 2017 waren es 1,33 Artikel. Das bedeutet jedoch nicht, das weniger bestellt wurde, jedoch der User intuitiver und öfter in kürzeren Abständen einkauft. Dadurch kommt es leider auch zu immer mehr Paketen und explodierenden Logistikkosten.

Durchschnittlicher Warenkorbwert nach Branchen

Nicht nur die Geschlechter kaufen unterschiedlich ein, auch je nach Branche ergeben sich andere durchschnittliche Warenkorbwerte. Anhand der folgenden Statistik ist sehr gut erkennbar, dass das meiste Geld (1.450 €) in Reisen gesteckt wird. Erstaunlich jedoch ist, dass Haus und Garten mit 167 € und Elektronik mit 161 € noch vor dem Mode-Bereich kommen. Danach folgen der Digitaldruck mit 52 € und der Beauty & Fitness-Bereich mit 42 €. Am wenigsten wird durchschnittlich für Online-Apotheken (42 €) und Bücher (23 €) ausgegeben. 

virtuellen Warenkorb
Durchschnittlicher Warenkorbwert pro Online-Kauf nach Branchen in Deutschland im 1. Quartal 2018
Quelle: Statista

* Gesamtwert der Segmente Heimwerken, Wohn-Accessoires und Möbel
** Gesamtwert der Segmente Mode-Spezialisten (Damen- & Herrenbekleidung), Mode-Generalisten (generisch ausgerichtete Modehändler), Sportbekleidung sowie Schmuck & Accessoires

Einkaufsgewohnheiten

„65 % der Verbraucher suchen Preisvergleiche auf dem Handy, während sie sich in einem physischen Geschäft befinden.“ (KPMG)

Kunden wollen bei dem Übermaß an Angeboten nicht mehr Geld ausgeben, als wirklich notwendig ist. Deshalb erfreuen sich Portale, die Preisvergleiche anbieten immer mehr Beliebtheit. Um dem Kunden einen noch besseren Preis anzubieten, gibt es einige Onlineshops, die eine Bestpreisgarantie anbieten. Das bedeutet, wenn man beispielsweise bei Saturn online ein Produkt vorbestellt, und der Preis sich senkt, bis der Kunde es erhält, wird ihm die Differenz erstattet. Mit solch einer Bestpreisgarantie kann der Händler verhindern, dass die Kunden zum Konkurrenten abwandern.

Tipps, um den durchschnittlichen virtuellen Warenkorbwert zu steigern

Nicht jede Brache verzeichnet bereits einen hohen virtuellen Warenkorbwert.  Mit diesen 8 einfachen Tipps schaffst Du es, Deine Kunden zu einem weiteren bzw. größeren Kauf zu motivieren, und die Umsätze im Warenkorb des Onlineshops langfristig zu steigern.

Cross-Selling

Hierbei bietet man dem User ein dazu passendes Produkte zu dem Produkt, welches er in den Warenkorb gelegt hat. Beispielsweise er legt ein Smartphone in den Warenkorb, dann ist der Kunden vielleicht noch an einer Handyhülle oder einer Schutzfolie interessiert. Bietet man ihm diese Produkte noch an, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eines dieser zusätzlichen Produkte kauft sehr hoch. 

Up-Selling

Nachdem der User ein Produkt in den virtuellen Warenkorb gelegt hat, kann man ihm ein höherwertiges Produkt bzw. eine Dienstleistung anbieten. Damit lässt sich schnell und einfach der Warenkorbwert erhöhen.

Up-Selling Douglas

Rabatte

Sonderaktionen für den Kauf von mehreren Produkten können den Bestellwert drastisch erhöhen. Rabatte zu besonderen Tagen im Jahr, wie der Black Friday, kommen sehr gut bei den Kunden an. Du kannst aber genauso einen Mengenrabatt anbieten und dem Kunden einen prozentualen Preiserlass ermöglichen. Beispielsweise ab 4 Stück Kerzen, wird der Preis pro Kerzer günstiger.

Woman Day

Kostenloser Versand

Die wohl beliebteste Kundenlockmethode ist der kostenlose Versand. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten den Warenkorbwert zu erhöhen. Es besteht die Möglichkeit einen Mindestbestellwert für kostenlose Lieferungen anzubieten oder Aktionstage einzuführen, an welchen es kostenlosen Versand gibt.

Set-Preise

Attraktive Sets für weniger Geld? Kling anfangs nach Verlust, doch der Kunde ist motivierter mehr aus dem Onlineshop zu kaufen, da er sich gerade ein x-prozentiges Preisersparnis gesichert hat.

Rückgaberecht

Retouren sind für einen Onlinehändler mühselig und kosten viel Zeit und Geld, doch der Kunde springt sehr positiv auf dieses Angebot an. Ein faires Rückgaberecht für hochpreisige Produkte schafft Sicherheit bei hohem Bestellwert.

Coupons

Coupons sind für einen gesteigerten durchschnittlichen virtuellen Warenkorb sehr von Vorteil, insbesondere, wenn sie für einen nächsten Kaufzeitpunkt eingesetzt werden. Ein gutes Beispiel hierfür wäre: „Kauf für mindestens 75 € und erhalte für deinen nächsten Einkauf einen 10 € Gutschein.“

Spendenaktionen

User reagieren positiv darauf, wenn ihnen beispielsweise im Checkout angeboten wird, einen zusätzlichen Geldbetrag zu zahlen, um einer Wohltätigkeitsorganisation oder Umweltorganisation zu spenden. 

LittleHipstar Spendenaktion

Fazit: Einkaufen war noch nie so einfach

Mit der Einführung des Onlineshoppings wurde das Beschaffen von Waren einfacher als je zuvor. Damit ergeben sich je nach Branche, auch verschieden große Warenkorbgrößen. Wichtig ist, dass jeder Onlineshop individuell seine Warenkorbgröße auswertet und bei deutlich geringeren Warenkorbgrößen oder Mengen, sollten Optimierungen vorgenommen werden. Im E-Commerce schläft die Konkurrenz nicht, und wer nicht laufend an seinem Shop feilt, ist irgendwann abgeschrieben. 

Quellen:
abtasty.com, ibusiness.de, shopanbieter.de, sleeknote.com, internetworld.de, ecommerce-vision.de, statista.de, statista.de